Die beeindruckende Alte Mainbrücke in Würzburg darf man nicht verpassen
Die Alte Mainbrücke zu Würzburg als Treffpunkt über dem Fluss
Die Alte Mainbrücke war bis 1886 der einzige Flussübergang in Würzburg und an manchen Tagen scheint es, als hätte sich bis heute nichts daran geändert. Sie ist die Verbindung des historischen Stadtkerns auf der östlichen Mainseite mit dem Mainviertel und der Festung Marienberg auf der Westseite des Mains. Wo früher viele Jahrhunderte lang die Brücke den Arbeitsweg der Würzburger Fürstbischöfe von ihrem Wohnsitz, der Festung, zum Dom in der Stadt darstellte, bahnen sich heute Einheimische und viele Gäste ihren Weg. Sie ist nicht nur ein beliebter Aussichts- und Treffpunkt in der Stadt, sondern auch eines der historischen Wahrzeichen der einstigen „Perle am Main“, wie Würzburg vor der Zerstörung im II. Weltkrieg liebevoll genannt wurde.
Der Brückenbau entstand bereits um 1120. Erbauer war der Stadt- und Dombaumeister Enzelin, der die Brücke im Auftrag des Bischofs Embricho errichtete. Die Brücke wurde aus Muschelkalk errichtet, ist 185 Meter lang und besitzt acht Brückenbögen. Da sie nachweislich bereits 1133 fertiggestellt war, dürfte sie die älteste Steinbrücke Deutschlands dieser Größe sein. Die Errichtung aus Stein hatte durchaus ihren Grund, denn die Brücke sollte den immer wieder auftretenden Hochwassern standhalten. Dies ging viele Jahre gut, aber bei den sogenannten Jahrhunderthochwassern wurde sie immer wieder beschädigt, so dass man im 15. Jahrhundert beschloss, die Brücke zu verstärken, was aber erst 1703 vollendet werden konnte. Heute steht die Alte Mainbrücke als symbolträchtiger Zeuge ihrer langen Geschichte und lässt sich besonders gut bei einer „Altstadt-Führung“ oder auch der „Käppele Aktiv-Tour“ in Würzburg entdecken.
Geschichtsträchtige Figuren auf der Mainbrücke
Bei der Verstärkung der Brückenpfeiler entstanden auch die sechs Ausbuchtungen auf jeder Seite in denen heute 12 überlebensgroße Steinfiguren stehen, die sogenannten Brückenheiligen. Aufgestellt wurden sie in den Jahren 1725 bzw. 1730 im Auftrag zweier Würzburger Fürstbischöfe. Neben dem Heiligen Nepomuk, der auf keiner Brücke fehlen darf, ist unter anderem der Heilige Burkard, der erste Bischof Würzburgs dargestellt, sowie die drei Frankenapostel, Kilian, Kolonat und Totnan, die die Würzburger:innen besonders verehren. Der Heilige Kilian mit seinem goldenen Schwert, das leider nach Diebstählen immer wieder mal ersetzt werden muss, ist mit der Festung im Hintergrund ein sehr beliebtes Fotomotiv. Es lohnt sich, diese zwölf beeindruckenden Figuren einmal aus der Nähe zu betrachten. Oder sind es gar dreizehn?
Früher gab es zu beiden Seiten der Brücke Brückentore, an denen der Zoll entrichtet werden musste. Das Tor auf der Stadtseite wurde bereits 1722 auf Anregung des Residenzbaumeisters Balthasar Neumann abgebrochen, es hatte seine Bedeutung aufgrund der neu angelegten Stadtbefestigung verloren. Und auch das Tor auf der Festungsseite wurde 1869 abgebrochen, nachdem die Festungseigenschaft der Stadt aufgehoben worden war. Das Wappen des Brückentores ist jedoch noch heute erhalten und ziert einen Durchgang am Main, durch den auch ein Mainradweg verläuft. Apropos Radweg: Radfahrer:innen dürfen die Brücke ebenso wie Fußgänger:innen nutzen, für den Autoverkehr ist die Brücke seit Juni 1990 gesperrt.
Der Würzburger Brückenschoppen, ein „must-have“
Jedenfalls, wenn es nach den Beschreibungen einiger Reiseführern geht. Der Würzburger Bürger, der einfach nur seinen Weg über die Brücke nehmen möchte, sieht das gelegentlich anders. Entstanden ist die Idee 2009, als ein Würzburger Gastronom an einer Brückenrampe seinen Gästen erlaubte, ihr Weinglas gegen Pfand mit nach draußen zu nehmen. Schnell fanden sich Nachahmer:innen und immer mehr fanden Gefallen daran, einen Schoppen, ein Viertel Wein, auf der Brücke mit Blick auf einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zu genießen. Bei schönem Wetter ist am Wochenende kaum ein Durchkommen auf der Brücke. Gegen Abend finden sich nicht selten Musiker:innen in den Nischen vor den Brückenheiligen ein, die ihre Kunst zum Besten geben. Aufgrund des geselligen Treibens auf der Brücke gibt es inzwischen „Brückenwächter“, die für Ordnung sorgen. Keine Angst, mit Spieß oder Hellebarde sind diese längst nicht mehr zugange, meist reicht ein freundliches, aber deutliches Wort.
Auch wenn einigen Würzburger:innen das bunte und leider oft mit viel Müll verbundene Treiben auf der Brücke ein Dorn im Auge ist, so ist der Brückenschoppen heute nicht mehr aus der Stadt wegzudenken. Vielleicht haben Sie auch Lust bekommen?
Die Alte Mainbrücke spannt nicht nur den Bogen von der einen zur anderen Mainseite, sondern auch von der historischen Bedeutung als Hauptverkehrsader über den Main zu einem der beliebtesten Treffpunkte der Stadt in der Neuzeit.