Levante Küche – Genießen wie in tausendundeiner Nacht
- 10. Okt. 2018 |
- Kulinarik
Food-Trend 2018: Levante Küche
Natürlich gibt es wie jedes Jahr wieder eine Liste der verschiedensten Food-Trends. Dieses Jahr hält der Nahe Osten Einzug in deutschen Gefilden. In kleinen Portionen und mit sinnverwöhnenden Düften der unterschiedlichsten, orientalischen Gewürze, verwöhnt die Levante Küche unsere Geschmacksknospen. Wir von Eat the World verschaffen Ihnen einen kleinen Einblick in die Diversität der Levante Küche.
Levante – was bedeutet das eigentlich?
Das Wort Levante ist eigentlich schon alles bezeichnend. Denn frei übersetzt (der Ursprung des Wortes ist altitalienisch) ist die Definition quasi „Osten“ oder „Morgenland“. Levante ist die geographische Bezeichnung für Länder, die am östlichen Mittelmeer liegen. Was die Kulinarik betrifft, sind damit besonders Syrien, Israel, Jordanien, der Libanon und Palästina gemeint. Geht man rein von der Geografie aus, umfasst es auch noch die griechischen Inseln in der Ägäis und die mediterranen Küstengebiete der Türkei. Wir wollen uns heute aber nicht mit der Geografie befassen, sondern mit den Köstlichkeiten, die der Nahe Osten uns dieses Jahr auf die Teller zaubert.
Der Aufstieg der israelischen Küche beginnt mit ihrer Arabisierung
Man könnte die Levante Küche mit einem Reisenden vergleichen, der seine eigenen Traditionen mit neuen Eindrücken vermischt, die er unterwegs aufgreift. Die moderne Levante Küche entwickelte sich vornehmlich in Israel. Die junge israelische Gastronomieszene schnappte die Liebe der Araber zu aromatischen Gewürzen und außergewöhnlichen Speisen auf und entwickelte daraus einen ganz eigenen, neuen Food-Trend. So mischt sich die traditionelle Levante Küche zum Beispiel heute auch mit Speisen aus dem asiatischen Bereich.
Besonders zwei Namen aus der Koch-Szene dürfen im Zusammenhang mit der Levante Küche nicht unerwähnt bleiben. Denn sie prägten diesen Food-Trend vor allen anderen. Yotam Ottolenghi und Eyal Shani. Shani kam bereits als junger Koch in den 80er Jahren in Jerusalem zu der Erkenntnis, dass arabische Lebensmittel oft frischer und aromatischer waren, als die der Israelis. So begann er beides in seinen Gerichten zu vereinen. Ottolenghi, der gemeinsam mit seinem palästinensischen Partner Sami Tamimi ein Kochbuch mit dem Titel „Jerusalem“ veröffentlichte, erschuf damit ein Sinnbild der Stadt. Die Besonderheit, dass beide ihre Wurzeln, also die traditionell israelische sowie die traditionell arabische Küche, in diesem Buch vereinen, ist wegweisend für die heutige moderne Levante Küche.
Die Luft ist voller Gewürze
Kardamom, Baharat, Zaatar, Kumin, Sumach. Was dem Deutschen das Salz und der Pfeffer, ist in der Levante Küche ein Zungenbrecher. Die arabischen Speisen bestechen nicht erst seit gestern durch ihre Gewürzvielfalt und die unterschiedlichsten Aromen. Die köstlichen Speisen der Levante Küche werden „Mezze“ genannt, was so viel wie „Geschmack“ und „Imbiss“ bedeutet. Hauptbestandteil in den Speisen, die bezeichnend für kleine Gerichte sind, sind vor allem gesunde Hülsenfrüchte und verschiedenstes Gemüse. Das berühmteste und auch schon seit längerer Zeit Deutschland bekannte Gericht ist der Kichererbsenbrei Hummus. Dieser wird auf unterschiedlichste Weise verspeist. Gemischt mit Paprika- oder Chillipulver oder auch mit Olivenöl angereichert wird er meistens als Dip für Fladenbrot benutzt. Auf dieselbe Weise verzehrt man auch Tahin, eine Paste aus feingemahlenen Sesamkörnern. Dieser wird mit Zitronensaft und Knoblauch serviert und mit Gewürzsumach als Eyecatcher dekoriert. Unverzichtbar aber in jeder Variante der Mezze sind die spannenden Gewürze. Einmal ausprobiert, wird einem schnell klar, dass man diese in der heimischen Küche nicht mehr missen möchte. Natürlich sind diese nicht nur in der Levante Küche einsatzbereit. Die köstlichen, unterschiedlichen Aromen lassen sich wunderbar mit einer Vielfalt anderer Speisen variieren. Eines sei gewiss, die Wohnung duftet nach der Essenszubereitung herrlich würzig und versetzt uns für eine Weile in die bunte Welt des Nahen Ostens.
© sharonang / pixabay
Levante Küche – Eine Freude für Vegetarier und Veganer
Da die Levante-Küche erwiesenermaßen zu einem Löwenanteil aus Gemüse besteht, kommen Freunde der vegetarischen und veganen Ernährung mit den köstlichen, kleinen Gerichten voll auf ihre Kosten. Yotam Ottolenghi prägte in seinen Kochbüchern die Levante Küche durch beinahe ausschließliche Verwenung der unterschiedlichsten Gemüsesorten, weshalb er oft fälschlicherweise selbst für einen Vegetarier gehalten wird. Wer denkt, diese gesunden Mezze seien langweilig, der sei eines Besseren belehrt. Denn Langeweile kommt in der Levante Küche mit Sicherheit nicht vor. Die bezeichnendsten Gerichte sind der bereits erwähnte Hummus und Tahin, die klassische Falafel, das arabische Traditionsgericht Baba Ghanoush (ein Püree aus Auberginen, Sesampaste und Zitronensaft) und Mutabbal – ebenfalls ein Dip aus Auberginen, der aber mit Knoblauch und Tahin verfeinert wird. Besonders frisch schmeckt der aus dem Libanon stammende Salat Fattousch. Er besteht aus Tomaten, Petersilie, Gurken, Radieschen und frittiertem, in kleine Stücke zerbrochenem Fladenbrot. Besonders markant ist das Dressing dazu, das klassisch aus Zitronensaft, Olivenöl, Sumach, Minze und Knoblauch besteht. Für die Araber ist Fattusch ein traditionelles Gericht zum Fastenbrechen während des Ramadan, um den Magen langsam und auf das Füllen vorzubereiten. Für uns wäre er die ideale Beilage zum Grillen, oder einfach eine angenehm leichte Speise an heißen Sommertagen.
Im Allgemeinen gilt, es gibt kein Gemüse, das keine Verwendung in der Levante finden könnte. Ob Blumenkohl, Brokkoli, Tomaten, Auberginen, Zucchini und diversen Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Es gibt nichts, was nicht in Form von Mezze serviert werden kann.
.. aber auch für Fleischesser!
Um den Fleischessern unter uns die eventuelle Enttäuschung zu nehmen, natürlich kann die Levante Küche durchaus auch Fleisch bieten. Einigen dürfte besonders Köfte ja schon ein geläufiger Begriff sein. Die gängigste Zubereitungsmethode hierbei ist Rinder- oder Lammhackfleisch (manchmal auch gemischt) mit Zwiebeln, Petersilie und Knoblauch vermengt, zu kleinen Bällchen geformt und gebraten, gebacken oder gegrillt. Lecker hierzu ist immer die Serviervariante mit Reis oder Bulgur, eine Art Hartweizengries. Eher weniger bekannt dürfte Kibbeh sein. Auch hier ist Hackfleisch der Hauptbestandteil, allerdings wird dieses sehr viel feiner und zusammen mit Zwiebeln und Bulgur durch den Fleischwolf gedreht. Hier gilt, frittieren oder über offenem Feuer backen, bis sich eine feine Kruste bildet.
???? Kleiner Tipp für die Mutigen: Köfte wie auch Kibbeh wird von Arabern gerne auch roh verzehrt, indem es mit arabischem Brot aufgenommen und eingerollt wird. Quasi die orientalische Variante eines Mettbrötchens.
Gemeinsam ist man weniger allein
Nicht nur ein wunderbarer Nebeneffekt, sondern auch eine arabische Tradition, die zu übernehmen es sich definitiv lohnt, ist das gemeinsame beisammensitzen, während man sich an den kleinen Speisen der Levante Küche gütlich tut. Mit dem Überfließen in die westliche Welt kommen nicht nur köstlichste Gewürze, bunte Speisen und Geschmackserlebnisse wie aus 1001 Nacht. Neben der außergewöhnlichen Kulinarik kommt auch die arabische Kultur des Teilens und gemeinsamen Essens. Es soll ein Erlebnis werden, ein gegenseitiger Austausch über gemeinsame Erfahrungen. Levante – eine Möglichkeit zwei Welten zu vereinen, die sich momentan nicht ferner sein könnten. Doch im Gegensatz zu den Ländern, in denen Levante ihren Ursprung hat, soll es in der neuen, modernen Levante Küche keine Grenzen geben. Im Gegenteil. Es soll gezeigt werden, dass es durchaus einen friedlichen Weg gibt, beide Welten zu vereinen und vielleicht eine völlig neue zu erschaffen.
So gelingen Hummus und arabischer Petersiliensalat aus eigener Hand
Jetzt, wo Sie so viel über die Levante Küche wissen, haben wir natürlich auch leckere Rezepte zum Selbermachen! Diese zwei Klassiker sind nicht nur köstlich, sondern auch sehr leicht zuzubereiten. Viel Spaß dabei!
Hummus – Rezept ????
© djpresc16 / unsplash
Sie benötigen:
- 1 Dose Hummus
- 3 EL Tahina
- 1 El Zitronensaft
- eine Briese Salz, Knoblauchpulver, Paprikapulver & Pfeffer
- Olivenöl
So gelingt’s:
Geben Sie den Hummus zusammen mit dem Tahina in eine Schüssel. Fügen Sie nun eine Briese Salz sowie eine Briese Knoblauchoulver und einen Esslöffel Zitronensaft hinzu und vermischen Sie die Zutaten miteinander. Anschließend verteilen Sie die Masse auf einem Teller und streuen ein wenig Pfeffer darüber Paprikapulver. Zum Schluss verteilen Sie das Olivenöl auf dem Hummus. Fertig! Der Hummus eignet sich gut zum Dippen von Brot oder Gemüse.
Arabischer Petersiliensalat – Rezept ????
Sie benötigen:
- 1 x Römersalat
- 150 g Petersilie
- 1 Tomate, in mittlere Stücke schneiden
- 1/2 Gurke, in mittlere Stücke schneiden
- eine Briese Salz,Pfeffer & Knoblauchpulver
- 1 EL Minze
- 1/2 Zitrone
- 3 EL Olivenöl
So gelingt’s:
Geben Sie den Römersalat sowie die Petersilie in eine Schüssel. Schneiden Sie nun die Tomate, die halbe Gurke und das Fruchtfleisch der halben Zitrone in kleine Stücke und geben Sie diese ebenfalls in die Schüssel. Nun fügen Sie einen Esslöffel Minze hinzu und würzen den Salat mit Salz und Pfeffer. Anschließend geben Sie ein wenig Knoblauchpulver hinzu und drei Esslöffel Olivenöl. Durchmischen Sie die Zutaten nun und Ihr arabischer Petersiliensalat ist bereit, um gegessen zu werden.
Guten Appetit!